Irgendwann, wenige Monate nach meinem Umzug in den 10. Bezirk, habe ich einen Flyer der FoodX bekommen. Wann und wo genau es war, kann ich nicht mehr sagen, aber da ich mich prinzipiell für bewussten und nachhaltigen Konsum interessiere, nahm ich ihn mit und besuchte wenig später die Website.
Ich war davor nie Mitglied einer Lebensmittelkooperative, Vereinsmitglied ja, woanders schon, aber da habe ich nur meinen Beitrag bezahlt und mich alleine dadurch etwas besser fühlen dürfen. In der FoodCoop ist es anders, hier zahle ich einen Beitrag und habe dadurch Zugang zu Lebensmitteln (teilweise auch anderen Produkten), die ich so ganz oder so gut wie direkt vom Prozudenzen beziehe und so meinen Werten und Anliegen (z.B. Umweltschutz) entgegenkomme. Ich halte Lebensmittel, die regional produziert und vertrieben werden auch besser für meine Gesundheit, ich habe Vertrauen in die Qualität dieses Essens, nichtzuletzt deshalb, weil sich schon viele Leute in der Coop Gedanken dazu gemacht haben, welche Kriterien die Produzenten und Zulieferer erfüllen müssen um die Coop beliefern zu dürfen.
Es kommt mir nicht wirklich teurer vor, die Lebensmittel über die Coop zu beziehen, wobei es sicherlich Ausnahmen gibt. Ein großer Unterschied zum Supermarkt besteht darin, dass nicht immer alles und sofort verfügbar ist. Wir sind schon recht verzogen, da uns die Supermarktketten ganzjährig mit allem versorgen, das nur saisonal bei uns wächst. Wächst ja schließlich in einer anderen Saison woanders auch und kein Weg ist zu weit um selbst im November frische Erdbeeren zu bekommen.
Eine Umstellung bzw. Anpassung des Kaufverhaltens und etwas mehr Planung ist notwendig, um die FoodCoop bzw. die Möglichkeiten, die sie einer bietet, nutzen zu können. Ebenfalls sollte man bereit sein etwas Zeit in die Vereinsaktivitäten zu investieren – sich einer Arbeitsgruppe anzuschließen und einen Beitrag zum Funktionieren des Vereins zu leisten. Und hier steckt meiner Meinung nach der Erfolg und Misserfolg der Kooperative – in der Bereitschaft und dem Engagement der Mitglieder. Dieser Eintrag ist mein erster Beitrag, der erste richtige sozusagen. Es gibt regelmäßige Plena und Treffen der Arbeitsgruppen, wo aktuelle und geplante Aktivitäten besprochen werden und die Raum bieten sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Konsum ist heute vielleicht mehr den je der Innbegriff eines erfüllten Lebens, so vermittelt es zumindest die Werbeindustrie. Gleichzeitig schreien keine Einzelstimmen sondern ganze Chöre nach mehr Verantwortung, Standards, Kontrolle und mit Verlaub, weniger KonsumentInnenverarsche von Seiten der Großkonzerne (hier nur ein Beispiel). Wir haben die Wahl wem wir unser Geld geben, wir entscheiden welches Unternehmen unser Geld bekommt, welche Unternehmen wir damit unterstützen wollen und welche nicht. Wir müssen nur ein kleines Stück weit unsere Komfortzone verlassen und uns dafür interessiren was und von wem wir kaufen, alles andere folgt dann wie von selbst.